OStR. Prof. Mag. Dr. Bettina Trattner-Kaltenegger

Speculum siquidem cordis hominum verba sunt

Die Worte der Menschen sind ein Spiegel ihres Herzens

 

 

OStR.in Prof.in Mag.a Dr.in Bettina Trattner-Kaltenegger, seit 1985 Mitglied des Lehrerkollegiums des GYM-Oberschützen, war über viele Jahrzehnte eine überaus engagierte Lehrerin, die alles daransetzte, ihren Schülerinnen und Schülern ein umfangreiches Wissen zu vermitteln und das Interesse für die Sprachen Deutsch und Latein zu wecken und zu vertiefen. Ihr Bestreben bestand stets darin, die Probleme der Schülerinnen und Schüler ernst zu nehmen und sie zu fördern und zu fordern. Bei Dr.in Trattner-Kaltenegger zeigte sich sehr deutlich, dass der Weg vom Lehrer zum Pädagogen über die Berufung folgt. Jemand hat einmal tiefsinnig formuliert, dass man Lehrer nicht werde, denn Lehrer müsse man sein, um es zu werden. Eine Faustregel, die Bettinas Unterrichtstätigkeit maßgeblich prägte, waren die fünf Hs, wie sie es selbst formulierte: Herz, Hirn, Humor, Hand, Härte! Mit viel Idealismus versuchte sie ihre Vorstellungen von einem guten Lehrenden in die Praxis umzusetzen. Zu diesem Idealismus gesellte sich ein großes Engagement in vielen Bereichen, wie etwa in der ARGE Latein, der ARGE Deutsch, der Mitarbeit im Jahresbericht und im Schulentwicklungsteam, in der Pilotphase Bildungsstandards und den VWA- Vorbereitungskursen. Dr.in Trattner-Kaltenegger absolvierte die Ausbildung zur Schulbibliothekarin und führte mit Akribie und viel Fingerspitzengefühl unsere Schulbibliothek. Die Leseerziehung war ihr stets ein großes Anliegen, denn von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste, meinte schon Heinrich Heine.

Wunderbare und tiefsinnige Gedanken von Laotse passen sehr gut zu Berufsbild von Dr.in Trattner-Kaltenegger:

Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht verdrießlich. Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos. Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart. Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig. Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch. Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch. Ordnung ohne Liebe macht kleinlich. Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch. Macht ohne Liebe macht grausam. Ehre ohne Liebe macht hochmütig. Besitz ohne Liebe macht geizig. Glaube ohne Liebe macht fanatisch.

In diesen wenigen Sätzen wird hervorragend ausgedrückt, was sie als Pädagogin ausgezeichnet hat. Ihren eigenen Angaben zufolge hätte sie den Beruf sehr gerne ausgeübt und würde ihn noch einmal ergreifen, weil Unterrichten nicht nur eine Herausforderung sei, sondern weil der Umgang mit jungen Menschen generell auch eine Möglichkeit darstelle, die Sorgen des Alltags zu vergessen. Mit ihrer empathischen und gewinnenden Art ist es ihr sehr leichtgefallen, Zugang zu Schülerinnen und Schülern zu finden. Besonders Wandertage, Sprach- und Wienwochen hat sie sehr geschätzt, weil all diese außerschulischen Aktionen Lehrer und Schüler auf eine besondere Art und Weise verbinden würden. Diese Eigenschaften kamen ihr in ihrer Funktion als Betreuungslehrerin und bei der Schülerberatung zugute.

Viele Erfolge ihrer Schützlinge bei unterschiedlichsten Bewerben, wie etwa Fremdsprachenwettbewerb Latein und bei diversen Rede- und Literaturwettbewerben, sind ein beredtes Zeugnis für ihr Engagement.  

Das lateinische Zitat Speculum siquidem cordis hominum verba sunt (Die Worte der Menschen sind ein Spiegel ihres Herzens) habe ich deshalb als Leitbegriff für ihre Verabschiedung ausgewählt, weil es sehr deutlich ihren Umgang mit Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen sowie ihren Mitmenschen widerspiegelt.

Die Direktion und die Schulgemeinschaft wünschen OStRin Prof.in Mag.a Dr.in Trattner-Kaltenegger für den nächsten Lebensabschnitt, die Pension, vor allem Gesundheit, Zufriedenheit und die Gelegenheit dazu, ihre Vorhaben und Wünsche in die Tat umzusetzen.